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Kalender Aktualisiert:29. Aug 2024

Vorbeugung – nicht nur für Psychosomatische Erkrankungen

Vivian Dittmar beschreibt mit dem Begriff „Emotionale Hygiene“ genau das, was dabei fehlt: das bewusste Aufräumen in uns selbst. „Die Emotionale Hygiene unterstützt unser emotionales Immunsystem dabei, seine Arbeit zu tun“, erklärt Dittmar in ihrem Buch „Der Emotionale Rucksack“. „Es geht uns einfach viel besser“. 

Schon in der Antike war die Verbindung von Körper und Geist eine weit verbreitete Annahme – und auch heute sind sich Mediziner, Therapeuten und Heiler fast aller Richtungen einig, dass das Wohlbefinden der Psyche einen starken Einfluss auf die körperliche Verfassung hat. Das körperliche und das emotionale Immunsystem stärken einander – und können einander auch schwächen. Doch nicht nur unsere persönliche Gesundheit – auch und vor allem die Gesundheit unserer Beziehungen hängt von der Emotionalen Hygiene ab. „Es war ein gradueller Prozess, den ich am allerstärksten in meinen ganz privaten Beziehungen erlebt habe“, sagt Vivan Dittmar auf die Frage, wie Emotionale Hygiene ihr eigenes Leben verändert habe. „Die persönlichen Beziehungen sind die Bereiche, in denen wir am stärksten mit unseren Emotionen in Kontakt kommen.“

Die Bewusste Entladung

Ein zentraler Bestandteil der Emotionalen Hygiene ist die bewusste Entladung. Dabei werden gemeinsam mit einem Partner – ob einem Coach, einem Freund oder auch einer komplett unbeteiligten Person – Emotionen aus dem Rucksack gefühlt, ganz bewusst. „Bei den meisten Päckchen aus dem Rucksack sind wir auf die Anteilnahme von anderen angewiesen“, sagt Dittmar. „Mithilfe der Anteilnahme von einem anderen Menschen sind wir in der Lage, die Emotionen, die bei der Aktivierung hochkommen, zu verdauen.“ Themen können sich dabei innerhalb von Minuten auflösen, weil auf einmal Raum für sie da ist, ohne dass die Gefahr besteht, überwältigt zu werden.

Ein alter Trugschluss: Die Konfrontation mit den Auslösern 

Wichtig ist dabei jedoch die Unterscheidung zwischen dem aktivierten Emotionspäckchen und der Person, bei der wir uns entladen. Zum Beispiel aktiviert unser Vorgesetzter im Berufsalltag ein Thema, das eigentlich in unserer Kindheit begründet ist. Deshalb sollten wir in diesem Fall nicht direkt mit dem Chef in die Klärung gehen, obwohl er uns im ersten Moment als Auslöser der Emotion erscheint. „Ich muss erst einmal mit mir selbst Klarheit finden – und dazu brauche ich eine unbeteiligte Person“, erklärt Dittmar.

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Regelmäßige Entladung 

Dennoch: Die Bewusste Entladung soll nicht nur in Situationen durchgeführt werden, in denen es uns akut schlecht geht. „Ich sage ja auch nicht: Mal sehen, ob meine Zähne heute Abend schmutzig sind, dann kann ich sie ja putzen“, erklärt Dittmar. Nach und nach, quasi präventiv, nehmen wir uns bewusst ein Päckchen nach dem andern aus unserem Rucksack. „Die Päckchen sind die nicht gefühlten Gefühle aus der Vergangenheit – und die wollen gefühlt werden. Wenn ich versuche, mich drum rum zu mogeln, trickse ich mich nur selbst aus.“ Viele Verdrängungs- und Schutz-Mechanismen helfen uns zwar dabei, die Päckchen eine Zeit lang still zu halten. Wir können uns auch eine Zeitlang ablenken, doch solange die Päckchen da sind, können sie jederzeit aktiviert werden. Die regelmäßige Emotionale Hygiene hilft dabei, die Päckchen nach und nach und bewusst aufzulösen.

Lernen, mit dem Rucksack zu gehen

Bei der Bewussten Entladung und der Emotionalen Hygiene geht es jedoch nicht darum, den ganzen Rucksack aus Emotionalen Päckchen abzulegen. „Hier ist wirklich der Weg das Ziel“, sagt Dittmar. „Eine Falle bei diesem Bild des Rucksacks ist auch, dass viele Menschen darauf warten, dass die Last irgendwann mal weg ist und glauben, dass sie erst dann wirklich glücklich leben können. Wir können darauf vertrauen, dass unser Leben uns immer wieder mit dem nächsten Päckchen in Kontakt bringt“, sagt Dittmar. Sie sieht den Rucksack als den Tank für den persönlichen Entwicklungsmotor, der uns immer wieder dazu antreibt, uns selbst zu entwickeln. 

 

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