Wie es Hochsensiblen gelingen kann, Grenzen zu setzen
Grenze heißt nicht Mauer. Um Deine Grenzen zu definieren, musst Du keine unüberwindbare Mauer um Dich herum bauen und Dich ganz abschotten. Dich abzugrenzen bedeutet lediglich, dass Du Deine eigenen Bedürfnisse nicht ignorierst und Dich öfter traust, dafür einzustehen. Diese 5 Schritte können Dir dabei den Weg zeigen:
1. Bedürfnisse erkennen
Finde heraus, was Dir wichtig ist, wofür es sich lohnt, Zeit und Energie zu investieren. Grenze diese Dinge für Dich persönlich von den anderen Verantwortlichkeiten und Gefallen ab, die Du nur anderen zuliebe tust. Widme Dich mehr den wichtigen Dingen, die Deinen Bedürfnissen entsprechen und versuche die „Pflichtaufgaben“ zu reduzieren. Das gilt nicht nur im Umgang mit Bekannten oder Kollegen, sondern auch in einer Beziehung. Denn Hochsensible neigen gerne dazu, die eigenen Bedürfnisse denen des Partners unterzuordnen.
2. Grenzen akzeptieren
Akzeptiere, dass andere Menschen Grenzen haben. Für manche hochsensible Person ist das gar nicht so einfach. Doch es wird Dir wesentlich leichter fallen, Deine eigenen Grenzen zu setzen, wenn Du akzeptierst, dass die anderen ebenfalls einen Punkt haben, der nicht überschritten werden darf. Oft haben Hochsensible in der Kindheit von den Eltern keine Grenzen gesetzt bekommen und finden sich im Erwachsenenalter nicht zurecht. Doch auch andersherum kann es sein, dass die Grenzen in der Kindheit nicht respektiert und überschritten wurden und im Erwachsenenalter nun nicht mehr klar definiert werden können.
3. Schuldgefühle überwinden
Schuldgefühle hindern Dich daran, auch mal Nein zu sagen? Dann solltest Du der Ursache auf den Grund gehen. Oft liegt der Auslöser für Schuldgefühle in der Kindheit, der unser weiteres Leben beeinflusst. Vielleicht liegen sie sogar in der eigenen Familie begraben. Doch lass die Schuldgefühle nicht Deinen Alltag und Deine Entscheidungen bestimmen.
4. Angst ablegen
Lege die Angst ab, andere Menschen zu kränken oder sie als Freunde zu verlieren, wenn Du Deine Bedürfnisse äußerst und auch einmal Nein sagst. Hochsensible Personen plagt oft eine tiefe Angst vor Liebesverlust, die meist in der Vergangenheit begründet liegt, jedoch mit den meisten Menschen, die uns täglich umgeben, nicht im realen Zusammenhang steht. Oft sind solche Ängste völlig unbegründet. Deshalb wage den Versuch, bei nächster Gelegenheit Deine Belastungsgrenze zu äußern. Der erste Schritt wirkt für viele wie eine Befreiung.
5. Freundlich bleiben
Eine Grenze deutlich zu setzen bedeutet nicht, dass ein Nein unhöflich oder schroff sein muss. Ein charmantes „Nein, diesmal nicht“ oder „Das wird mir im Moment zu viel“ wird Dir niemand übelnehmen. Wenn Du gelernt hast, Nein zu sagen, fällt es Dir viel leichter, bei schönen Aufgaben und Angeboten mit ganzem Herzen wieder Ja zu sagen.
Sich abzugrenzen ist ein Lernprozess, der nicht von heute auf morgen abläuft, sondern sich oft über Jahre hinweg entwickelt. Manche dieser Hürden kannst Du vielleicht mit ein bisschen Zeit und Geduld selbst überwinden. Für manche kann es hilfreich sein, sich einer Gruppe mit Gleichgesinnten anzuschließen oder sich professionelle Hilfe von einem Coach oder Therapeuten zu holen.