Entspannt und gut gelaunt durchs Leben und den Berufsalltag gehen – geht das überhaupt? Dazu noch, wenn man als Manager die Verantwortung trägt? Frank Behrendt hat vorgelebt: Ja, das passt zusammen, wenn man nur ein paar Weichen umstellt. Der 54-Jährige ist seit 30 Jahren im Top-Management der wohl schnellebigsten und als am anstrengendsten geltenden Branchen unterwegs. Als ihn ein Bekannter vor einigen Jahren fragte, warum er trotz des Drucks und Arbeitspensums immer gut gelaunt sei, schrieb er zehn Ratschläge für eine entspannte Haltung auf. Die sind seither zur Inspiration für viele Menschen geworden – sein Buch “Liebe dein Leben und NICHT deinen Job” zum Standard-Werk, für Menschen auf der Suche nach einem glücklicheren Leben und für all jene, die sich Gedanken zur Arbeitswelt der Zukunft machen. Und Frank Behrendt hat einen neuen Titel dazu bekommen: Der Guru der Gelassenheit. Was wir uns von ihm abschauen können:
Er stellt Familie und Freunde an die erste Stelle
“Im Zweifelsfall ist mir meine Familie wichtiger als alles andere”, schreibt Frank Behrendt in seinem Buch “Liebe dein Leben und NICHT deinen Job”. Er ist überzeugt, dass die Verantwortung für die Kinder bei beiden Eltern liegt - und dass die Sorge, dass man beruflich nicht weiterkommt, weil man seine Familie an die erste Stelle setzt, in den allermeisten Fällen unbegründet ist. An den Geburtstagen seiner Kinder arbeitet er grundsätzlich nicht. Wenn ein Freund oder Familienmitglied seine Hilfe braucht, kommt er - und geht damit offen um: “Unprofessionell ist nicht, wenn andere Menschen deine Hilfe brauchen”, schreibt er. “Unprofessionell ist es, mit solchen Situationen nicht umgehen zu können und sie wegzudrücken, weil einem keine Lösung einfällt.” Und das macht nicht nur persönlich gelassen, sondern kann auch im Beruf gut ankommen - denn der Mensch hinter der beruflichen Funktion wird sichtbar.
Er vertraut seinen Mitarbeitern und Kollegen
Frank Behrendt hatte in seinem beruflichen immer wieder Verantwortung für viele Mitarbeiter und deren Arbeitsplätze. “Ich habe mich damit immer als Teil eines Ganzen verstanden”, sagt er, “nicht wie in einem Elfenbeinturm, sondern eher als Spielertrainer.” Gerade Mitarbeiter, die er selbst eingestellt und deren Werdegang er aus nächster Nähe verfolgt hat, seien für ihn zu einer Art “erweiterter Familie” geworden. Im Alltag will er nicht über alles Bescheid wissen, sondern vertraut grundsätzlich seinen Mitarbeitern und Kollegen. Dazu gehört auch, dass er Fehler verzeiht: “Es gibt nichts was unlösbar ist”, sagt er, “wichtig ist, dass Leute aus ihren Fehlern lernen.” Er fordert sie auf, selbständig zu arbeiten, Fragen zu stellen, aber selbst zu machen - und diese Freiräume danken ihm seine Mitarbeiter und Kollegen auch. “Die wissen, dass ich für sie durchs Feuer gehen würde - und deshalb haben sie auch für mich immer alles gegeben.”