Kalender 4 Minuten
Kalender Aktualisiert:16. Oct 2023

Entspannt und gut gelaunt durchs Leben und den Berufsalltag gehen – geht das überhaupt? Dazu noch, wenn man als Manager die Verantwortung trägt? Frank Behrendt hat vorgelebt: Ja, das passt zusammen, wenn man nur ein paar Weichen umstellt. Der 54-Jährige ist seit 30 Jahren im Top-Management der wohl schnellebigsten und als am anstrengendsten geltenden Branchen unterwegs. Als ihn ein Bekannter vor einigen Jahren fragte, warum er trotz des Drucks und Arbeitspensums immer gut gelaunt sei, schrieb er zehn Ratschläge für eine entspannte Haltung auf. Die sind seither zur Inspiration für viele Menschen geworden – sein Buch “Liebe dein Leben und NICHT deinen Job” zum Standard-Werk, für Menschen auf der Suche nach einem glücklicheren Leben und für all jene, die sich Gedanken zur Arbeitswelt der Zukunft machen. Und Frank Behrendt hat einen neuen Titel dazu bekommen: Der Guru der Gelassenheit. Was wir uns von ihm abschauen können: 


Er stellt Familie und Freunde an die erste Stelle 

“Im Zweifelsfall ist mir meine Familie wichtiger als alles andere”, schreibt Frank Behrendt in seinem Buch “Liebe dein Leben und NICHT deinen Job”. Er ist überzeugt, dass die Verantwortung für die Kinder bei beiden Eltern liegt - und dass die Sorge, dass man beruflich nicht weiterkommt, weil man seine Familie an die erste Stelle setzt, in den allermeisten Fällen unbegründet ist. An den Geburtstagen seiner Kinder arbeitet er grundsätzlich nicht. Wenn ein Freund oder Familienmitglied seine Hilfe braucht, kommt er - und geht damit offen um: “Unprofessionell ist nicht, wenn andere Menschen deine Hilfe brauchen”, schreibt er. “Unprofessionell ist es, mit solchen Situationen nicht umgehen zu können und sie wegzudrücken, weil einem keine Lösung einfällt.” Und das macht nicht nur persönlich gelassen, sondern kann auch im Beruf gut ankommen - denn der Mensch hinter der beruflichen Funktion wird sichtbar. 


Er vertraut seinen Mitarbeitern und Kollegen

Frank Behrendt hatte in seinem beruflichen immer wieder Verantwortung für viele Mitarbeiter und deren Arbeitsplätze. “Ich habe mich damit immer als Teil eines Ganzen verstanden”, sagt er, “nicht wie in einem Elfenbeinturm, sondern eher als Spielertrainer.” Gerade Mitarbeiter, die er selbst eingestellt und deren Werdegang er aus nächster Nähe verfolgt hat, seien für ihn zu einer Art “erweiterter Familie” geworden. Im Alltag will er nicht über alles Bescheid wissen, sondern vertraut grundsätzlich seinen Mitarbeitern und Kollegen. Dazu gehört auch, dass er Fehler verzeiht: “Es gibt nichts was unlösbar ist”, sagt er, “wichtig ist, dass Leute aus ihren Fehlern lernen.” Er fordert sie auf, selbständig zu arbeiten, Fragen zu stellen, aber selbst zu machen - und diese Freiräume danken ihm seine Mitarbeiter und Kollegen auch. “Die wissen, dass ich für sie durchs Feuer gehen würde - und deshalb haben sie auch für mich immer alles gegeben.” 
 

Profilbild für Frank Behrendt

Frank Behrendt

PR-Fachmann und Guru der Gelassenheit

Frank Behrendt, geb. 1963, ist seit gut 20 Jahren ausgewiesener PR- und Kommunikationsfachmann mit intensiven Kontakten zu Medien, Wirtschaft und Politik. Nach Stationen bei BILD, Dornier, Henkel, RTL Television und Universal Music war der Absolvent der Deutschen Journalistenschule in München Deutschland-Chef bei KetchumPleon, bevor er 2011 als Vorstand zur fischerAppelt AG wechselte.

Seit Februar 2017 ist er in der Serviceplan-Gruppe tätig. 2017 wurde er von der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) als "PR-Kopf des Jahres" ausgezeichnet. Auf sinnsucher.de ist Frank Behrendt der Experte für Gelassenheit und gesunde Work-Life-Balance. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Köln.

Er hält Beziehungen am Leben

“Ein Anruf bei bestimmten Menschen genügt und meine Batterie wird randvoll aufgeladen”, schreibt Frank Behrendt. “Die wärmende Kraft guter Beziehungen macht das möglich.” Als gute Beziehungen definiert Frank Behrendt dabei nicht nur Familie und enge Freunde - auch ehemalige Arbeitskollegen, Geschäftspartner oder Urlaubsbekanntschaften können zur Energiequelle werden. Bei Beziehungen, auch im beruflichen Umfeld, geht es für ihn nicht darum, die Karriere zu pushen, sondern die Lebensfreude aller Beteiligten zu fördern. Manchmal reicht nur eine viertel Stunde, um kurz durchzurufen oder eine SMS zu schreiben - ohne etwas konkretes vom anderen zu wollen, einfach nur, um sich an schöne alte Zeiten zu erinnern und zu hören, wie es dem anderen geht. “Nie war es so leicht, sich einfach mal zu melden”, schreibt Frank Behrendt. Und diese Kontakte können kleine Energiequellen im Alltag sein: “Innerhalb von ein paar Herzschlägen wandelt sich das Bild völlig: Ich warte nicht mehr auf einen blöden Termin, sondern führe ein tolles Gespräch mit einem alten Kumpel!” 

Er sieht die Dinge sachlich

Der Flug ist verspätet, das Essen kommt nicht, ein Auftrag läuft schief. Wo andere in Rage geraten oder sich aufregen, bleibt Frank Behrendt gelassen. “Man muss das immer wieder auf die Sachebene bringen: Sowas passiert und Rumschreien bringt nichts. Das verschwendet nur Lebensenergie.” Diese Logik sei für jeden leistbar, auch im Alltag. Er sei eigentlich meistens gut gelaunt, jemand, für den das Glas immer halb voll ist statt halb leer. Die sachlich und oft pragmatische Denkweise hilft ihm auch, sich selbst und den Job nicht so wichtig zu sehen. “Es ist doch so”, sagt Frank Behrendt, “wir haben einen Job, um davon zu leben. Wir leben nicht, um zu arbeiten.” 


Er schickt sein Handy ab und zu ins Hotel

Früh übt sich: Frank Behrendt erzählt, wie seine Tochter in der Adventszeit ein “Handy-Hotel” gebastelt hat. Jeden Sonntag sollten die Handys aller Familienmitglieder in den Schuhkarton gelegt werden. Dort gab es für jedes Smartphone ein einzelnes Bettchen - in Frank Behrendts Fall waren das drei - so dass sich auch die Geräte mal einen Sonntag lang von ihren Besitzern erholen konnten. Die Idee seiner Jüngsten fand er so toll, dass die Smartphones immer öfter in Holly`s Handy Hotel einchecken.