Wie bekommt man eine gute Menschenkenntnis?
Um eine gute Menschenkenntnis zu bekommen, brauchst Du Erfahrungswerte und eine gute Intuition. Leider gehen wir oft einem psychologischen Phänomen auf den Leim, das sich Bestätigungsfehler nennt. Unsere Wahrnehmung konzentriert sich auf alles, was unseren Überzeugungen und unserer Weltanschauung entspricht. Was hier nicht dazupasst, können oder wollen wir nicht sehen. Die Folge davon ist, dass wir unseren ersten positiven Eindruck nur selten revidieren und alles ausblenden, was diesem widerspricht.
Bist Du jedoch aufmerksam und achtest genau auf Deine Wahrnehmung, kannst Du diesen Fehler umgehen. Mit diesen 10 Tipps für eine bessere Menschenkenntnis lernst Du, Menschen besser einzuschätzen und zu durchschauen:
1. Lerne Dich selbst kennen
Um andere Menschen besser einschätzen zu können, solltest Du Dich selbst genauer kennenlernen. Siehst Du in anderen immer nur das Gute, weil auch Du ein gutes Herz hast? Oder misstraust Du anderen grundsätzlich, weil Du Dir selbst nicht über den Weg trauen würdest? Dann projizierst Du Deine subjektive Erwartung auf die andere Person und kannst sie nicht objektiv beurteilen. Je mehr Du Deinen eigenen Charakter analysierst und Deine eigenen Beweggründe hinterfragst, umso neutraler kannst Du andere Menschen einschätzen.
2. Deute die Körpersprache
Über die Körpersprache des Gegenübers kannst Du viel über den Charakter erfahren, wenn Du weißt, worauf Du achten solltest. Durch Mimik, Gestik und Körperhaltung verrät die andere Person ganz unbewusst so einiges über sich. Ist die Körperhaltung offen und Dir zugewandt oder sind die Beine gekreuzt und die Arme verschränkt? Nimmt die Person Blickkontakt auf oder schaut sie an Dir vorbei? Wirkt das Lächeln natürlich und herzlich oder nur aufgesetzt? Beobachte die Menschen um Dich herum und achte auf die kleinen Details.
3. Achte auf die Stimme
Manchmal ist der Tonfall aussagekräftiger als das, was gesagt wird. Spricht jemand laut oder leise, deutlich oder undeutlich, schnell oder langsam? Achte im Gespräch außerdem darauf, was die andere Person zwischen den Zeilen vermittelt.
4. Lass Dich nicht blenden
Das tolle Designer-Kleid, der perfekt sitzende Maßanzug, die strahlend weißen Zähne, die teure Uhr oder der schicke Sportwagen sind Äußerlichkeiten, die uns schnell blenden können. Oft sollen sie nämlich nur eins: ablenken. Wer sich von solchen Oberflächlichkeiten beeindrucken lässt, übersieht schnell Charakterschwächen, die sich dahinter verbergen können.
5. Löse Dich von Vorurteilen
Versuche einer fremden Person neutral gegenüber zu treten und ihr eine faire Chance zu geben. Oft lassen wir uns von Vorurteilen und Klischees beeinflussen, noch bevor wir überhaupt ein Wort mit der anderen Person gewechselt haben. Dadurch stecken wir andere Menschen schnell in Schubladen, ohne deren wahren Charakter überhaupt zu kennen.
6. Setze die rosarote Brille ab
Du lernst jemanden kennen und findest die Person auf Anhieb sympathisch. Das ist grundsätzlich natürlich schön. Allerdings kann die Euphorie auch dazu führen, dass Du nur noch Positives in der anderen Person siehst. Ein derart sympathischer Mensch kann doch einfach nur liebenswert, treu und rechtschaffen sein – denkst Du und übersiehst dabei vielleicht ein paar Alarmsignale. Deshalb setze Deine rosarote Brille ab und betrachte die Person mit neutralen Augen.
7. Hinterfrage die Gründe
Dir ist die neue Kollegin absolut unsympathisch und Du findest kein gutes Haar an ihr? Dann hinterfrage, warum das so ist. Was löst diese Abneigung aus? Welche Charaktereigenschaft und welches Verhalten triggern Dich dermaßen? Ist sie wirklich so unsympathisch oder willst Du nur ihre positiven Eigenschaften nicht sehen? Genauso wie die rosarote Brille haben wir manchmal eine graue Brille auf, die uns nur das Negative erkennen lässt.
8. Vergleiche nicht mit anderen
Jeder Mensch ist einzigartig, deshalb sollte jeder Mensch auch als Individuum bewertet werden. Ziehe keine Vergleiche zu anderen Personen aus Deinem Bekanntenkreis, die einen vermeintlich ähnlichen Charakter haben oder der anderen Person optisch sehr ähnlich sehen. Denn auch wenn sich zwei Menschen ähneln, kann ihr Verhalten komplett unterschiedlich sein.
9. Beurteile auch das Umfeld
Der erste Eindruck ist zwar wichtig, aber nicht alleine entscheidend. Um den Charakter eines Menschen zu ergründen, solltest Du auch das Umfeld kennen. Oft kannst Du gewisse Eigenschaften und Verhaltensweisen besser verstehen, wenn die Hintergründe bekannt sind.
10. Hole eine Zweitmeinung ein
Du bist Dir einfach nicht sicher, wie Du eine andere Person einschätzen sollst? Dann hole Dir eine Zweitmeinung von jemandem, dem Du eine gute Menschenkenntnis zutraust. Deckt sich die Einschätzung immer wieder mit Deiner eigenen, kannst Du Deiner Menschenkenntnis vertrauen.
Tägliches Training hilft, die Menschenkenntnis zu verbessern. Nutze deshalb jede Gelegenheit, um andere Menschen zu beobachten und zu analysieren: beim Warten auf den Bus, beim Einkaufen, im Büro, beim Spazierengehen. Mit ein bisschen Übung verbindest Du Dich wieder mit Deiner Intuition und lässt Dich nicht mehr so leicht täuschen.