Nestwärme – Halt geben und Freiheit schenken
Es gibt autonome und angepasste Eltern. Die einen erziehen die Kinder mit zu viel Freiheit, die anderen mit zu enger Bindung. Ein gutes Mittelmaß zu finden ist gar nicht so leicht. In ihrem Buch „Nestwärme, die Flügel verleiht“ geben die beiden Diplom-Psychologinnen Stefanie Stahl und Julia Tomuschat wertvolle Ratschläge, wie eine gute Mischung aus Halt geben und Freiheit schenken in der Erziehung gelingen kann:
Lerne Dich selbst besser kennen
Ein wichtiger Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass wir als Eltern in der Erziehung oft die Balance zwischen Bindung und Autonomie an die Kinder weitergeben, die wir selbst bei der Erziehung durch unsere Eltern erlebt haben. Entsprechend haben wir auch ein Selbstwertgefühl entwickelt, das je nach erfahrener Nestwärme unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Dieses Selbstwertgefühl spielt jedoch gerade im Umgang mit schwierigen Situationen eine große Rolle, wenn Du beispielsweise Reaktionen Deines Kindes persönlich nimmst und Dich schnell angegriffen fühlst. Deshalb lerne Dich selbst besser kennen, akzeptiere Deine Schwächen und Stärken und komm mit Dir selbst ins Reine. Dann kannst Du viele Situationen objektiver betrachten und gelassener auf Erziehungskrisen reagieren. Denn Gelassenheit ist genau das Zauberwort, das bei der Erziehung Wunder bewirken kann.
Setze Dich mit Deiner eigenen Kindheit auseinander
Meistens übernehmen wir die Erziehung, die wir selbst von unseren Eltern mit auf den Weg bekommen haben. Doch gab es in dieser Erziehung eventuell ein Ungleichgewicht zwischen Autonomie und Bindung, das wir nun auf unsere Kinder übertragen? Auch ein selbsterlebtes Defizit können wir in unseren Erziehungsstil übernehmen und damit das Gleichgewicht in eine Richtung verschieben. Haben wir beispielsweise selbst zu wenig Nähe erfahren, können wir unser Kind zu sehr an uns binden wollen, was ihm wiederum die Freiheit nimmt.
Erkenne negative Glaubenssätze
Oft sind es negative Glaubenssätze, die sich so in unser Denken und Handeln eingebrannt haben, dass wir in manchen Situationen nicht stark und selbstbewusst genug sind. Denn Glaubenssätze beeinflussen unser Selbstwertgefühl, sowohl positiv als auch negativ. Obendrein geben wir sie oft unbewusst an unsere Kinder weiter. Oft entstehen sie bereits in der Kindheit, wenn die Eltern besonders kritisch oder abweisend waren. Dann prägt sich schon früh das Gefühl ein, nichts wert zu sein. Doch diese Glaubenssätze lassen sich entkräften und umpolen, sobald Du sie erkannt hast. Du musst sie nur ins Positive umformulieren und Dir immer wieder vor Augen halten. Aus „Ich bin nichts wert“ wird „Ich bin wertvoll“, aus „Ich bin nicht liebenswert“ wird „Ich bin liebenswert“ und so weiter.
Verbessere Deine Beziehung zu Deinem Kind
Damit die Erziehung nicht zur harten Arbeit wird, ist es wichtig, eine Beziehung zum Kind aufzubauen. Denn jedes Kind ist anders, hat eine eigene Persönlichkeit, die vor allem stark von Deiner eigenen abweichen kann. Vielleicht hast Du gewisse Ansprüche, denen Dein Kind niemals gerecht werden kann, weil es eben einzigartig ist und weil seine Kindheit sich nicht mit Deiner eigenen vergleichen lässt.
Reflektiere eure Beziehung
Versuche einmal, die Beziehung zu Deinem Kind aus einer objektiven Sicht zu betrachten. Beobachte einfach nur völlig wertfrei, wie ihr miteinander in schwierigen Situationen umgeht. Was war der Auslöser für einen Konflikt? Wie hast Du reagiert? Wie hast Du Dich dabei gefühlt? Was würdest Du ändern wollen? Die neutrale Selbstbeobachtung ermöglicht, dass Du manche Deiner Verhaltensweisen und Reaktionen erkennst, die Du Dir anders gewünscht hättest. Beim nächsten Mal kannst Du dann anders handeln.
Unterstützung bei der Umsetzung bekommst Du im Online-Kurs „Nestwärme, die Flügel verleiht“ von Stefanie Stahl und Julia Tomuschat. Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen teilen sie mit Eltern, die ihren Kindern den Weg in die Freiheit und damit in die eigenständige Entwicklung zu starken Persönlichkeiten bahnen wollen.
Durch diese Hilfestellung ist die Erziehung Deiner Kinder schon bald keine nervenaufreibende Pflicht mehr, denn viele Erziehungsprobleme werden sich schon bald von selbst erledigen – wenn Du entspannter und gelassener mit Deinen Kindern umgehen kannst.