5 Atemübungen für den Alltag
Bewusstes Atmen ist eine wunderbare Achtsamkeitsübung, denn der Fokus auf die einzelnen Atemzüge und den Weg des Atems durch den Körper bringt Dich ins Hier und Jetzt und gibt Dir die Möglichkeit, mit Deinem Körper zu arbeiten und Schwachstellen zu erkennen. Atmen kannst Du immer und überall, deshalb sind Atemtechniken Deine Wunderwaffe für sämtliche Lebenslagen. Du bist vor einem Vortrag nervös? Dann atme. Dir wächst die Arbeit über den Kopf? Dann atme. Du leidest unter Verspannungen? Dann atme.
Hier findest Du ein paar einfache Atemübungen, die Du zu Hause durchführen kannst:
1. Lippenbremse
Die Lippenbremse ist eine der einfachsten Atemtechniken, denn sie lässt sich in jeder Position durchführen: im Sitzen, im Stehen oder im Liegen. Atme tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Allerdings spitzt Du beim Ausatmen den Mund, als würdest Du eine Kerze ausblasen. Die Lippen dienen so als Widerstand, gegen den Du die Luft nach außen pressen musst. Nach jeweils 5 Atemzügen machst Du eine kurze Pause, in der Du normal atmest.
2. Bauch- und Brustatmung
Viele Menschen atmen viel zu flach und füllen nur den oberen Teil des Brustkorbs mit Luft. Dabei sollte ein tiefer Atemzug sogar den ganzen Bauchraum ausfüllen. Den Unterschied lernst Du am besten im Liegen auf dem Rücken.
Die Füße kannst Du ganz bequem aufstellen oder die Beine entspannt auf dem Boden ausstrecken. Lege nun die Hände rechts und links locker auf den Brustkorb und spüre, wie sich der Brustkorb mit jedem Einatmen weitet. Nach 5 Atemzügen wechselst Du zur Bauchatmung.
Lege die Hände entspannt auf den Bauch und fülle den Bauchraum mit jedem Einatmen mit Luft. Ebenfalls nach 5 Atemzügen wechselst Du zurück in die Brustatmung, dann wieder in die Bauchatmung. Wiederhole diesen Wechsel einige Male. Die Übung eignet sich hervorragend für morgens nach dem Aufwachen oder abends vor dem Einschlafen, wenn Du ohnehin im Bett liegst.
3. 4711
Die 4711 wird ab jetzt Deine Notfallnummer, denn sie kann Dir in jeder Situation als schnelle Entspannungsübung dienen. Die Zahlen stehen für 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden ausatmen, beides 11-mal wiederholen. Die langgezogene intensive Ausatmung bringt Dich schnell zur Ruhe. Wenn Du das nächste Mal gestresst oder nervös bist, denk an die Nummer.
4. Wechselatmung
Diese Atemtechnik kommt aus Indien und wird oft als Pranayama beim Yoga durchgeführt. Sie geht so: Setze Dich aufrecht auf einen Stuhl oder auf den Boden und schließe die Augen. Der Daumen der rechten Hand verschließt das rechte Nasenloch.
Atme tief durch das linke Nasenloch ein, halte den Atem kurz an, verschließe mit dem Ringfinger das linke Nasenloch und atme durch das rechte Nasenloch aus. Rechts wieder einatmen, kurze Atempause, der Daumen verschließt das rechte Nasenloch und Du atmest links aus. 10-mal wiederholen.
5. Quadrat-Atmung
Bei der Quadrat-Atmung, englisch Box Breathing, stellst Du Dir ein Quadrat vor, dessen Seiten jeweils gleich lang sind. Genauso sind bei der Atemübung Ein- und Ausatmung sowie die jeweiligen Atempausen gleich lang, nämlich 4 Sekunden. Heißt: Du atmest 4 Sekunden lang durch die Nase ein, hältst den Atem für 4 Sekunden, dann atmest Du 4 Sekunden lang aus und wartest 4 Sekunden bis zum nächsten Einatmen. 10-mal wiederholen.
Je öfter Du übst, umso mehr trainierst Du Deinen Atem. Nach einer Weile wirst Du ganz automatisch tiefer ein- und ausatmen. Erinnere Dich vor allem beim langen Sitzen am Schreibtisch, im Auto oder zu Hause auf dem Sofa daran, den Atem auch in den Bauch fließen zu lassen. Denn gerade im Sitzen nutzen wir oft nicht das volle Lungenvolumen und reduzieren dadurch die Sauerstoffversorgung des Körpers.
Schon alleine, wenn Du dreimal tief ein- und ausatmest und dabei alle Anspannung mit der Ausatmung von Dir lässt, spürst Du sofort die entspannende Wirkung. Deshalb probiere es aus und arbeite bewusst an Deiner Atmung.