Wie kann man seelische Verletzungen heilen?
Zu allererst solltest Du den Ursachen für Deinen seelischen Schmerz auf den Grund gehen, denn nicht immer liegen sie auf der Hand. Ein Unfall, Trauerfall oder eine Trennung sind deutlicher als Auslöser erkennbar als eine Zurechtweisung in der Kindheit, die Du als ungerecht empfunden hast.
Trauer und Trennungsschmerz sind meist sehr frische Wunden, die möglichst schnell „verarztet“ werden wollen. Die guten Ratschläge wie „Denk nicht drüber nach“ oder „Lenke Dich ab“ sind zwar lieb gemeint, bewirken jedoch genau das Gegenteil von dem, was unsere Seele braucht. Kummer darf zugelassen werden, nur so kann die Seele heilen.
1. Stelle Dich dem Schmerz und lass ihn zu
Vermutlich bist Du in dem Glauben aufgewachsen, dass seelischer Schmerz eine Schwäche ist, die man nicht zeigen sollte. Die verdrängt werden muss. Doch genau da liegt der Knackpunkt: Seelischer Schmerz muss herausgelassen werden! Das Leben ist nun einmal voller Höhen und Tiefen – und die gilt es zu akzeptieren.
Für viele wirkt es bereits unheimlich befreiend, mit einer Vertrauensperson über die seelische Verletzung zu reden, den Gefühlen freien Lauf zu lassen, zu weinen, zu schreien, sie auf ein Blatt Papier zu schreiben. Löse Deine aufgestauten Emotionen, damit sie Dich nicht erdrücken können.
2. Lerne Dich selbst zu lieben
Wer Zurückweisung erfahren hat, sucht den Grund dafür meist bei sich selbst. Das führt unweigerlich zu einer überkritischen Betrachtung der eigenen Person. Wer als Kind oft getadelt wurde, hat als Erwachsener häufig ein geringes Selbstwertgefühl. Die Meinung anderer ist uns wichtiger als unser eigenes Wohlergehen, deshalb sind wir es oft selbst, die immer wieder in alten Wunden bohren und sie am Heilen hindern.
Doch Selbstliebe ist ein wichtiger Schritt im Heilungsprozess. Nur wenn Du Dich selbst akzeptierst, liebst und Dich um Dich kümmerst, findest Du zurück zu Dir und kannst Vergangenes verarbeiten. Außerdem wirkt Selbstliebe wie ein Schutzschild, das Dich vor weiteren seelischen Verletzungen schützen kann.
3. Streichle Deine Seele
Das Wohl unserer eigenen Seele liegt und oft weniger am Herzen als das unserer Mitmenschen. Manchmal ist uns sogar unser äußeres Erscheinungsbild wichtiger. Dabei sollten wir uns viel intensiver um unsere seelische Gesundheit kümmern. Hier gilt es, die eigenen Bedürfnisse kennen zu lernen. Was tut mir gut? Was schadet mir? Was gibt mir Kraft? Was raubt mir Energie? Was macht mich glücklich? Was macht mich unglücklich?
Höre tief in Dich hinein und schenke Deiner Seele mehr Aufmerksamkeit. Du brauchst mehr Geborgenheit? Mehr Zeit für Dich? Mehr mentale Stärke? Die Lösung kann bereits ein heißes Bad sein, eine Meditation oder eine Massage, die Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht bringt. Selbstfürsorge aktiviert die Selbstheilungskräfte, die auch Deine Seele wieder gesund werden lassen.
Um alte seelische Verletzungen zu heilen, musst Du vermutlich in die Tiefe gehen - auch wenn es vielleicht unangenehm wird. Sie stecken tief hinter der Fassade, die Du Dir über lange Zeit aufgebaut hast. Deshalb ist es ratsam, den Heilungsprozess gemeinsam mit einem Therapeuten zu beginnen, der Dich Schritt für Schritt begleitet.
Im Online-Kurs von Trauma-Therapeutin Dami Charf „Auch alte Wunden können heilen“ lernst Du beispielsweise wieder zu Dir selbst zu finden und Deine Bedürfnisse zu erkennen, Verletzungen aus der Vergangenheit zu verarbeiten und liebevoller mit Dir selbst umzugehen.