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Kalender Aktualisiert: 11. Jul 2024

Was heißt People Pleaser?

People Pleaser wollen es laut Definition immer allen Menschen recht machen. Der Begriff kommt aus dem Englischen von „to please“, was übersetzt „gefallen“ bedeutet. People Pleaser sind demnach immer darauf bedacht, anderen Menschen zu gefallen und als Sympathieträger wahrgenommen zu werden, um bloß nicht die Harmonie und den lieben Frieden zu stören.

 

Woran erkennt man People Pleaser?

Typische Symptome für People Pleaser sind:

  • Sie üben keine Kritik, auch wenn sie angebracht wäre, und fürchten sich selbst vor jeder Art von Kritik.
  • Sie gehen Konflikten aus dem Weg und behalten ihre eigene Meinung für sich.
  • Sie stimmen anderen immer zu und richten sich nach deren Wünschen.
  • Sie können nicht Nein sagen und setzen keine klaren Grenzen.
  • Sie übergehen die eigenen Bedürfnisse.
  • Sie denken ständig darüber nach, was andere von ihnen denken.
  • Sie werden oft von Schuldgefühlen geplagt und entschuldigen sich ständig.

Grundsätzlich ist es durchaus eine positive Eigenschaft, harmoniebedürftig, freundlich und hilfsbereit im Umgang mit anderen Menschen zu sein und keinen Streit zu provozieren. Nur so ist ein friedliches und unterstützendes Miteinander möglich.

Bei harmoniesüchtigen Menschen geht es jedoch weit darüber hinaus: Sie stellen ihre eigenen Bedürfnisse hintan, opfern sich auf, ordnen sich anderen unter, setzen keine eigenen Grenzen und haben richtiggehend Angst davor, Fehler zu machen und dafür kritisiert zu werden.

 

Was ist die Ursache von People Pleasing?

Die Ursache von People Pleasing ist die Angst vor Ablehnung, Kritik und nicht gemocht zu werden. Die Wurzeln dafür reichen meist bis in die Kindheit zurück. Denn als Kinder sind wir auf die Liebe, Zuneigung und Fürsorge der Bezugspersonen angewiesen, um zu überleben.

Wer nun in frühester Kindheit oft mit Liebesentzug bestraft wurde, die Aufmerksamkeit der Eltern nur bei guten Noten oder bravem Verhalten bekam oder allgemein sehr streng erzogen wurde, hat früh gelernt: Mache ich es den anderen recht und unterdrücke meine eigentlichen Wünsche, werde ich gemocht. Im Umkehrschluss prägt sich dadurch auch die Angst ein: Sage ich meine eigene Meinung oder lehne einen Gefallen ab, mag mich niemand mehr.

Oft führt eine Mobbing-Erfahrung oder schmerzhafte Trennung dazu, es anderen Menschen noch mehr recht machen zu wollen. Der Wunsch, von anderen akzeptiert und nicht abgelehnt zu werden, überträgt sich auf alle Bereiche: den Freundeskreis, den Kollegenkreis, die Beziehung und überhaupt soziale Kontakte zu anderen Menschen.

People Pleaser haben oft ein geringes Selbstwertgefühl. Sie wollen allen gefallen, auch wenn ihnen die Meinung der anderen eigentlich egal sein könnte. Das zeigt sich heute besonders in den sozialen Medien: Viele sind süchtig nach jedem Like von völlig fremden Menschen, der für Anerkennung steht. Jede Kritik nehmen sie sich hingegen übermäßig zu Herzen.

 

Wie überwinde ich die Sucht nach Harmonie?

Auf die Dauer bringt Dich die Harmoniesucht an Deine Grenzen. Du fühlst Dich ausgelaugt, nimmst Dir keine Zeit für Dich, überlastest Dich immer wieder, bis schließlich ein Burn-out, Depressionen oder Angststörungen drohen. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig gegenzusteuern und Deine Sucht nach Harmonie zu überwinden:


1. Lerne Nein zu sagen

Für People Pleaser ist es oft ein Reflex, sofort Ja zu sagen, ohne groß drüber nachzudenken, ob ein Nein nicht vielleicht besser für sie wäre. Setze deshalb Deine Grenzen ganz deutlich und sag auch mal Nein, wenn Du keine Zeit oder Lust hast, anderen einen Gefallen zu tun oder zusätzliche Aufgaben zu übernehmen.

Du bist in der Arbeit bereits überlastet und gestresst? Dann sag freundlich, aber bestimmt Nein, wenn Dir die Kollegin noch etwas aufs Auge drücken will. Du opferst Dich immer für die Familie auf? Dann sag auch mal Nein, wenn Du einen Moment Ruhe brauchst. Du sollst beim Sommerfest am Wochenende beim Kuchenverkauf helfen, obwohl Du selbst kaum Freizeit hast? Dann sag Nein, gerne ein anderes Mal.

Durch das dauerhafte Überschreiten Deiner persönlichen Belastungsgrenze schadest Du Dir nur selbst, aus Angst, die anderen könnten Dich bei einer Absage nicht mehr mögen. Die Angst ist jedoch unbegründet, denn wohlwollende Menschen akzeptieren ein freundliches Nein und respektieren Deine Grenzen.


2. Stehe für Deine Bedürfnisse ein

Du willst von anderen gemocht werden, das ist ganz natürlich und in jedem von uns angelegt. Wenn Du jedoch permanent nur nach den Bedürfnissen der anderen Menschen lebst und niemals Wiederworte gibst, betrachten andere Deine Hilfsbereitschaft als selbstverständlich und wissen sie gar nicht wertzuschätzen. Außerdem läufst Du Gefahr, von anderen ausgenutzt und nicht ernstgenommen zu werden.

Deshalb trau Dich und sage Deine Meinung, wenn Du anderer Ansicht bist. Dein Partner will zum wiederholten Mal an denselben Urlaubsort fahren? Dann sag ihm, dass Du auch gerne mal wo anders hinreisen möchtest. Mach eigene Vorschläge, äußere Deine Wünsche. Dass Du eigene Bedürfnisse hast, macht Dich kein bisschen weniger liebenswert.    


3. Betreibe Selbstfürsorge

Wann hast Du Dir das letzte Mal nur Zeit für Dich genommen? Wann hast Du das letzte Mal genau das gemacht, worauf Du Lust hattest? Wann hast Du das letzte Mal mehr zurückbekommen, als Du gegeben hast? Wenn Du erst überlegen musst, dann ist es viel zu lange her und höchste Zeit für mehr Selbstfürsorge.

Kümmere Dich mehr um Dich und Deine Bedürfnisse, tue Dir Gutes, gönne Dir Auszeiten, lade Deine Energiespeicher auf. Du musst nicht immer nur für andere da sein und Dich aufopfern. Auch Du bist wichtig. Durch Selbstfürsorge findest Du zurück zu Dir und lernst Deinen Selbstwert neu zu schätzen.


 
Wenn Du Angst vor den Konsequenzen des Nein-Sagens hast, dann sprich mit einer vertrauten Person darüber und übe es im engeren Kreis. Erkläre freundlich, dass Du in Zukunft mehr auf Deine Bedürfnisse achten möchtest und daran arbeitest, öfter Nein zu sagen. Echte Freunde haben dafür Verständnis und sind Dir sicher nicht böse, wenn Du hin und wieder einen ruhigen Abend zu Hause einem Treffen vorziehst.

Vielleicht freuen sie sich sogar, dass Du endlich Deine Meinung vertrittst und eigene Wünsche äußerst. So kannst Du Dich Schritt für Schritt vorantasten und lernen, dass es völlig ok ist, es nicht immer allen recht zu machen.