Selbstfindung ist ein wichtiger Prozess, den jeder Mensch durchläuft. Manche verlieren jedoch zwischendurch die eigenen Bedürfnisse und Ziele aus den Augen. Ein neuer Lebensabschnitt, ein Schicksalsschlag oder die Überforderung mit dem Alltag bringen uns oft zum Nachdenken: Wer bin ich wirklich? Lebe ich das Leben, das ich mir wünsche? Und bin ich überhaupt glücklich?

 

Was ist Selbstfindung?

Selbstfindung ist ein Begriff aus der Entwicklungspsychologie, der einen Prozess beschreibt, durch den wir unsere wahren Bedürfnisse, Wünsche und Ziele im Leben erkennen. Der Selbstfindungsprozess startet in der Pubertät und zieht sich über viele Jahre. Während dieser Zeit können sich die Ziele und Wünsche mehrmals in unterschiedliche Richtungen entwickeln, bis wir uns selbst finden.

Doch der Selbstfindungsprozess ist im Grunde nie abgeschlossen und begleitet uns ein Leben lang. Wir entwickeln uns ständig weiter und sollten uns und unseren Lebensweg immer wieder neu hinterfragen, schließlich haben wir mit 30 andere Wünsche, Ziele und Bedürfnisse als mit 50 oder 70.

Beim Selbstfindungsprozess findest Du durch unterschiedliche Methoden heraus, was Dich ausmacht und was Du wirklich willst. Selten erlebst Du eine plötzliche Erleuchtung, bei der Du von jetzt auf gleich erkennst, wer Du bist, was Du willst oder dass Du Dein bisheriges Leben nur nach den Vorstellungen anderer gelebt hast.

Der Selbstfindungsprozess ist ein allmähliches Erkennen, was Dir bisher zum Lebensglück fehlt und welchen Weg Du einschlagen solltest, um es zu erreichen. Schritt für Schritt lernst Du Dich selbst besser kennen und häufig entlarvst dabei auch Verhaltensmuster, die Du Dir angeeignet hast, um es anderen rechtzumachen.

 

Warum ist Selbstfindung wichtig?

Durch Selbstfindung erlangst Du Zufriedenheit. Du erkennst Deine wahren Bedürfnisse, lernst auf die Signale Deines Körpers zu hören und kommst mit Dir ins Reine. Du lässt Dir Deinen Lebensweg nicht länger durch andere vorgeben. Selbstfindung gibt Dir emotionale Stabilität und zeigt Dir die Richtung, in die sich Dein Leben entwickeln soll.

Viele von uns sind richtige People Pleaser. Wir haben gelernt, es anderen Menschen immer recht zu machen und nicht gegen den Strom zu schwimmen. In der Arbeit erledigen wir alles nach den Wünschen der Vorgesetzten, zu Hause tun wir alles, damit es dem Partner, den Kindern oder den Eltern gutgeht und sie mit uns zufrieden sind. Dabei geht viel zu oft das eigene Ich verloren.

Die Gesellschaft, die Medien oder auch die eigene Familie setzen uns mit ihren Erwartungen unter Druck. Sie erwarten ein bestimmtes Aussehen und Verhalten, Äußerlichkeiten werden kritisch bewertet. Dabei sollte es Dir im Idealfall egal sein, was andere von Dir denken. Wichtig ist, dass Du mit Dir und Deinem Leben glücklich und zufrieden bist.

Vielleicht hattest Du in Deiner Jugend noch klare Ziele vor Augen, Wünsche, die Du Dir erfüllen wolltest. Doch im Lauf der Jahre oder der Partnerschaft hast Du diese Ziele aus den Augen verloren und funktionierst nur noch im Alltagstrott. Oder Du hast alle Deine Wünsche erfüllt und stellst fest, dass Dich all das gar nicht glücklich macht, weil Du tief in Deinem Inneren nach etwas ganz anderem suchst.

Obendrein verändern wir uns mit zunehmendem Alter. Wir haben andere Bedürfnisse und andere Werte. Statt aufregenden Reisen in ferne Länder macht Dich eines Tages das Eigenheim mit Garten glücklich – oder anders herum. Hier hilft Dir Selbstfindung, Dein wahres Ich zu erkennen.

 

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8 Tipps: So findest Du Dein wahres Ich

Wir sind alle Individuen, und jeder hat seinen eigenen Weg, um sein wahres Ich zu finden. Die einen brauchen Zeit für sich, die anderen den Austausch mit Freunden, wieder anderen hilft ein persönliches Coaching. Diese acht Tipps dienen deshalb als Anregungen, aus denen Du die für Dich geeigneten Methoden auswählen kannst:
 

1. Sei achtsam

Durch Achtsamkeit und Meditation nimmst Du wertungsfrei das Hier und Jetzt wahr. Im Moment der Ruhe legst Du den Fokus ganz auf Deinen Körper und Deine Emotionen. Wie geht es Dir? Wie fühlst Du Dich? Durch regelmäßige Übungen lässt Du den Stress des Alltags hinter Dir und verbindest Dich ganz mit Dir selbst. Du lernst Dich mit all Deinen Stärken und Schwächen zu akzeptieren und bekommst Klarheit über Deine Ziele im Leben.


2. Stelle Dir Selbstfindungs-Fragen

Um Dich selbst besser kennen zu lernen, stellst Du Dir ein paar gezielte Fragen. Wer bist Du? Wer willst Du sein? Was sind Deine Bedürfnisse? Was sind Deine Ziele? Was sind Deine Träume? Was kannst Du besonders gut? Was machst Du besonders gerne? Welche Werte sind Dir wichtig? Wovor hast Du Angst? Beantworte Dir diese Fragen offen und ehrlich. Manche Antworten weißt Du vielleicht nicht sofort und kannst sie erst im Lauf Deines Selbstfindungsprozesses nennen. Die Fragen regen in Dir Denkprozesse an und helfen Dir, in Dich hinein zu spüren und mehr auf Dein Herz zu hören.


3. Nimm eine Auszeit

Dir wächst Dein Leben langsam über den Kopf und Du spürst Dich selbst kaum mehr? Dann tut Dir eine Auszeit gut, bei der Du Dich für einige Wochen aus dem Alltag ausklinkst und den Kopf freibekommst. Ein mehrwöchiger Selbstfindungstrip hat schon vielen geholfen, sich wieder mit sich selbst zu verbinden und zu erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist. Wichtig ist dabei, dass Du Dir diese Auszeit nur für Dich nimmst und eine Weile auf Dich allein gestellt bist. Denn nur alleine kannst Du das tun, was Du möchtest, ohne Dich nach anderen zu richten. Du verlässt Deine Komfortzone, meisterst neue Herausforderungen alleine und entdeckst Deine Stärken und Bedürfnisse neu.
 

4. Verlasse Deine Komfortzone

Auch im Alltag kannst du öfter Deine Komfortzone verlassen, indem Du Dinge tust, die Du Dich bisher nicht getraut hast oder die Du schon immer tun wolltest, es in Deinem Alltagstrott jedoch bisher nie geschafft hast. Teste Deine Grenzen aus, mache neue Erfahrungen, wage das Ungewöhnliche. Dazu gehört es auch, Deine Ängste zu überwinden. Als Belohnung lernst Du dafür neue Seiten an Dir kennen und findest heraus, was Dir wirklich Spaß macht.
 

5. Beobachte Dich selbst

Bei der Suche nach Deinem wahren Ich wirst Du zu Deinem eigenen Versuchskaninchen. Eine Methode, die Dir viel über Dich verrät, sieht so aus: Nimm Dir einmal pro Woche einige Stunden Freizeit, in der Du keine Pläne und keine Verabredungen hast. Diese Zeit gehört nur Dir alleine. Was machst Du damit, wenn Du Dich nach niemand anderem richten musst und keine Verpflichtungen hast? Legst Du Dich gemütlich auf die Couch und liest ein Buch? Gehst Du raus in die Natur und machst einen ausgedehnten Spaziergang? Wirst Du kreativ und bastelst, handarbeitest oder malst? Beobachte Dich und Deine Gedankengänge bei der Gestaltung Deiner Freizeit. Sie verraten Dir, was Dir wirklich Spaß macht und wodurch Du neue Energie tanken kannst.
 

6. Freunde fragen

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, dann ist es immer gut, Außenstehende zu befragen. Wenn Du Dir selbst die Frage nach Deinen Stärken und Eigenschaften nicht beantworten kannst, frag einfach andere. Freunde und Bekannte können Dir Deine Stärken meist sofort aufzählen und Dir oft sogar sagen, warum Du an Deinem Glück vorbei lebst. Vielleicht bist Du ein freiheitliebender Mensch, engst Dich jedoch durch zu viele Verpflichtungen ein? Oder Du richtest Dein ganzes Leben nach Deinem Partner, ohne eigene Hobbies und Lebensziele zu haben? Die Außenperspektive führt oft zu völlig neuen Selbsterkenntnissen.
 

7. Vergleiche Dich nicht mit anderen

Du bist Du, und die anderen sind die anderen. Deshalb darfst Du auch anders sein als die anderen. Du darfst andere Werte haben, kannst andere Dinge besser oder auch schlechter, hast andere Bedürfnisse. Deshalb löse Dich vom ständigen Vergleich mit anderen. Oft passiert es ganz unbewusst, dass wir in Konkurrenz mit anderen Menschen treten, die besser, schöner, schlanker, erfolgreicher sind. Dadurch setzen wir uns jedoch auch unter Druck, um ein Ideal anzustreben, das gar nicht unserem wahren Ich entspricht.
 

8. Führe Tagebuch

Journaling ist eine fantastische Methode sich selbst auf die Spur zu kommen. Ein paar Minuten am Tag reichen schon. Schreibe einfach auf, was Dir durch den Kopf geht. Was tut Dir gut? Was ärgert Dich? Wofür bist Du dankbar? Auf diese Weise kommen viele wertvolle Informationen zusammen, die Du dir später noch einmal durchlesen kannst. Mit etwas Abstand wirst Du ein konkretes Bild von Dir selbst erhalten und erfahren, wo Du hinwillst, was Du wirklich im Leben brauchst und wovor Du vielleicht Angst hast. All das sind hervorragende Hinweise für Deinen Selbstfindungsprozess.

 

Je besser Du Dich und Deine Stärken im Selbstfindungsprozess kennen lernst, umso mehr Selbstbewusstsein baust Du auf. Dadurch fällt es Dir leichter, Deine Grenzen aufzuzeigen und für Dich und Deine Bedürfnisse einzustehen.