Kalender 6 Minuten
Kalender Aktualisiert:18. Sep 2024

Was versteht man unter Selbstfürsorge?

Wenn Du Selbstfürsorge betreibst, dann nimmst Du Dir Zeit, Dich um Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden zu kümmern. Dazu gehören viele Aspekte: Um Deine körperliche Gesundheit zu stärken, brauchst Du ausreichend Schlaf, Bewegung und Entspannung sowie gesunde Ernährung. Für Dein seelisches Gleichgewicht sind soziale Kontakte und ein freundliches Umfeld sehr wichtig.

Entscheidend bei der Selbstfürsorge ist, dass vor allem Menschen, die viel Care-Arbeit leisten, ihr eigenes Wohlbefinden im Blick behalten und nicht immer das Wohl der anderen voranstellen. Gute Selbstfürsorge kann Stress bzw. einen Burnout verhindern.

 

Warum ist Selbstfürsorge wichtig?

Wer sich immer um die anderen sorgt, vergisst dabei schnell sich selbst und die eigenen Bedürfnisse. Selbstfürsorge ist jedoch wichtig, um Stress und Herausforderungen zu meistern und zufrieden und glücklich zu leben.

Selbstfürsorge ist wichtig, um gesund, zufrieden und gelassen durchs Leben zu gehen. Durch Selbstfürsorge kommen wir besser mit Hektik, Stress und den Sorgen der anderen zurecht, ohne uns selbst dabei zu verlieren. Gehen wir mit uns selbst liebevoll und sorgsam um, haben wir genug Kraft, um anderen zu helfen.

Im Alltag vergessen viele jedoch, dass Körper und Geist nicht bedingungslos funktionieren, wenn wir uns nicht aktiv darum kümmern. Bei einer Verletzung am Knie merken wir sofort, dass wir einen Gang runterschalten sollten.

Verletzungen der Seele bleiben jedoch lange Zeit unbemerkt und können uns ganz plötzlich überrollen. Wer seine eigenen Bedürfnisse zu lange vernachlässigt, riskiert sogar Depressionen und ein Burn-out.

Um uns vor seelischen Verletzungen zu bewahren und die täglichen Herausforderungen gut zu meistern, sollten wir uns also öfter etwas Gutes tun. Selbstfürsorge ist sozusagen das Pflegeprogramm für die Seele. Denn nur, wer mit sich selbst achtsam umgeht, hält Körper und Geist im Gleichgewicht. Nicht zuletzt stärkt Selbstfürsorge auch das Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, die eigenen Grenzen deutlich abzustecken.

Kurz-Test

Bist Du freundlich zu Dir?

Wie gut steht es um Deine Selbstfürsorge? Teste Dich mit zehn schnellen Fragen selbst.  

Warum fällt Selbstfürsorge so schwer?

Vielen Menschen fällt Selbstfürsorge schwer, weil sie es für egoistisch halten, die eigenen Bedürfnisse vor die der anderen zu stellen. Ängste und gesellschaftliche Zwänge wirken ebenfalls wie Blockaden, die uns davon anhalten, eine kurze Auszeit zu nehmen und an das eigene Wohl zu denken. Vielleicht erkennst Du Dich in folgenden Aussagen wieder:

  • Du sorgst Dich immer um Deine Mitmenschen und schaust, dass es allen gutgeht. Du erfüllst Deinen Familienmitgliedern jeden Wunsch, bist immer für sie da. Kinder und Partner kommen immer an erster Stelle.
     
  • In der Arbeit funktionierst Du einfach, obwohl Du Dich längst überlastet fühlst. Du kannst einfach nicht Nein sagen und Deine Grenzen aufzeigen.
     
  • Du willst es immer allen rechtmachen. Du hast Angst, von anderen abgelehnt oder nicht akzeptiert zu werden, wenn Du eine Auszeit nimmst oder Nein sagst.
     
  • Du hast hohe Ansprüche an Dich selbst. Du hältst es für eine Schwäche, Pausen zu machen und gestehst Dir deshalb keine zu. Du denkst, Du hast keine Zeit für Selbstfürsorge. Du hältst Selbstfürsorge für „esoterischen Kram“, der gerade in Mode ist.

Vielleicht hast Du aus Deiner Kindheit noch alte Glaubenssätze, die Dich antreiben. "Ich muss alles alleine schaffen." "Nur wenn ich etwas leiste, werde ich geliebt." "Ich muss immer funktionieren." "Ich muss immer etwas Sinnvolles machen." All das sind Beispiele für innere Antreiber, die es Dir möglicherweise schwer machen, Dir eine Auszeit zu gönnen und Dir etwas Gutes zu tun.

Dabei vernachlässigst Du immer wieder Dich selbst und Deine eigenen Bedürfnisse. Deine Kräfte sind jedoch nicht unbegrenzt. Wie der Akku eines Smartphones musst auch Du Deine Energiereserven regelmäßig neu aufladen. Dieses Aufladen heißt Selbstfürsorge und sollte ab jetzt zu Deiner Alltags-Routine gehören.

 

Wie schaffe ich es, mich um mich selbst zu kümmern?

Du denkst vielleicht, vor lauter Arbeit und Pflichten schaffst Du es nicht, Dich auch noch um Dich selbst zu kümmern? Du hast keine Zeit für eine Pause, die anderen brauchen Dich, ohne Dich geht doch nichts voran?

Dann bedenke: Wenn Du mit Deiner Energie nicht gut haushaltest, brennst Du irgendwann aus. Dann zwingt Dich Dein Körper zur Zwangspause. Damit ist niemandem geholfen. Durch Selbstfürsorge kannst Du Deine Stressresistenz stärken und einem Burn-out vorbeugen. Wer liebevoll mich sich selbst umgeht, kann auch für andere da sein.

Lerne zu akzeptieren, dass Selbstfürsorge weder Schwäche noch Egoismus ist. Sie ist wichtig für ein gesundes, zufriedenes Leben. Deshalb erlaube Dir, auch an Dich zu denken. Erkenne vielmehr die Notwendigkeit, um Deine Energiereserven wieder aufzufüllen. Beginne gleich jetzt und setze die folgenden Tipps um.

Vier Hindernisse, die Dich von Selbstfürsorge abhalten

Selbstfürsorge praktizieren ist meist leichter gesagt als getan. Doch was hält uns eigentlich davon ab? Diplom-Psychologin Anne Otto nennt in diesem Video die häufigsten Gründe, die dafür verantwortlich sind, dass Du nicht dazu kommst, Dich um Dich zu kümmern.

Zu erkennen, was Dich davon abhält, ist meist schon der erste Schritt in die Veränderung.

Video ansehen

Was gehört alles zur Selbstfürsorge?

Zur Selbstfürsorge gehört alles, was Dir guttut, Dir Energie gibt und Freude bereitet. Das reicht von kleinen Ich-Momenten im Alltag bis zur Auszeit, bei der Du Deine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellst. Hier ein paar Tipps, wie Du Deine Selbstfürsorge-Einheiten gestalten kannst:

  • Gehe in der Natur spazieren.
  • Nimm ein heißes Bad.
  • Male ein Bild.
  • Übe Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation.
  • Mache Sport, der Dir Spaß bereitet und bei dem Du Dich auspowern kannst.
  • Verabrede Dich mit Freunden zu einem Kaffeeklatsch.
  • Gehe in die Sauna oder gönne Dir eine Massage.
  • Nimm Dir Zeit für einen Wellnesstag.
  • Lies ein gutes Buch.
  • Höre Musik.
  • Mache es Dir auf dem Sofa bei einer Tasse Tee gemütlich.
  • Schließe die Augen und schenke Dir ein Lächeln.
  • Beobachte den Sonnenuntergang.

Zur Selbstfürsorge gehört auch ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Schlaf. Verzichte auf Fertigprodukte, Zigaretten und Alkohol. Ein Glas Wein in netter Gesellschaft darf hin und wieder gerne sein. Trinke außerdem mindestens zwei Liter Wasser täglich und sorge für ausreichend Bewegung an der frischen Luft.

Deine Liste mit selbstfürsorglichen Gesten

Gönne Dir regelmäßig kleinen Pausen im Alltag und und übe Dich in Selbstfürsorge. 

Mit diesen Mikrogesten von Diplom-Psychologin Anne Otto entwickelst Du einen liebevollen und achtsamen Umgang mit Dir selbst. 

Zur Liste

5 Tipps für mehr Selbstfürsorge

Jeder Mensch betreibt Selbstfürsorge anders. Hier sind ein paar Inspirationen für Dich:
 

1. Überlege, was Dir gut tut

Vielleicht hast Du Deine Bedürfnisse schon viel zu lange hintangestellt und kennst sie gar nicht mehr. Nimm Dir deshalb jetzt die Zeit, zu überlegen: Was tut Dir gut? Was macht Dir Freude? Was gibt Dir Kraft? Schreibe alles, was Dir einfällt, auf einen Zettel. Das können Kleinigkeiten wie ein angenehmer Duft oder schöne Blumen sein, genauso wie ein Ausflug an den Strand oder in die Berge, um dem Alltag zu entfliehen.


2. Fange klein an

Selbstfürsorge wirkt am besten, wenn Du sie regelmäßig durchführst. Das heißt nicht, dass Du jedes Wochenende wegfahren musst. Regelmäßig bedeutet, dass Du Dir täglich wenigstens fünf Minuten nur für Dich reservierst. Auch wenn Dich der Stress zu erdrücken droht, fünf Minuten Ich-Zeit sind immer machbar. Diese kurzen Auszeiten lenken den Fokus zurück auf Dich. Mit der Zeit bekommst Du wieder ein Gefühl für Deine Bedürfnisse und merkst, wie gut Dir diese kleinen Verschnaufpausen tun.


3. Lerne, nein zu sagen

Um zurück ins Gleichgewicht zu finden, hilft auf der einen Seite, die Energiequellen aufzuladen. Auf der anderen Seite solltest Du jedoch auch über Deine persönlichen Grenzen nachdenken. Was kostet Dich Kraft? Was macht Dir keinen Spaß? Gibt es im Bekanntenkreis jemanden, der Dir ständig Energie entzieht? Lerne zu Deinem eigenen Wohl auch einmal Nein zu sagen und verbanne Energievampire Schritt für Schritt aus Deinem Leben.
 

4. Sei freundlich zu Dir selbst

Wie gehst Du mit Dir um? Bist Du zu Dir selbst härter als zu anderen? Hast Du für die Schwachpunkte anderer mehr Verständnis als für Deine eigenen? Versuche Deine hohen Ansprüche an Dich selbst ein bisschen loszulassen. Du musst nicht immer Höchstleistungen vollbringen oder gar perfekt sein. Gestehe Dir selbst auch zu, dass Du Pausen brauchst, um Deine Akkus wieder aufzuladen und dass Du nicht immer hundert Prozent geben musst.
 

5. Achte auf Deinen Körper

Viel zu oft schlingst Du Dein Mittagessen im Stehen hinunter? Oder Du vergisst vollkommen, ausreichend Wasser zu trinken, weil Du so in Deine Arbeit eingebunden bist? Auch für Sport oder Spaziergänge an der frischen Luft nimmst Du Dir keine Zeit? Dein Körper hat es aber mehr als verdient, dass Du Dich gut um ihn kümmerst. Plane Dir feste Essenszeiten ein und sorge dafür, dass immer eine Flasche Wasser oder eine Kanne Tee griffbereit stehen. Am besten bereitest Du Dir zuhause schon Dein Mittagessen vor. Im Netz gibt es unendlich viele Meal Prep Rezepte.

Und auch wenn es manchmal Überwindung kostet: Richte Dir Zeiten ein, in denen Du Dich bewegst, am besten an der frischen Luft. So wusste schon Theresa von Avila: „Tu deinem Leib Gutes, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“