Was kann ich gegen mein Helfersyndrom tun?
Um gegen Dein Helfersyndrom etwas tun zu können, musst Du Dir zuerst eingestehen, dass Du Dich für andere aufopferst und Deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigst. Viele Menschen mit Helfersyndrom kennen ihre eigenen Bedürfnisse gar nicht oder verdrängen sie.
Das einzige Bedürfnis, das sie durch ihr Aufopferungsverhalten befriedigen, ist das Bedürfnis nach Anerkennung. Das Gefühl, Gutes zu tun, lässt sie anderen gegenüber moralisch überlegen fühlen. Doch das alleine macht auf die Dauer nicht glücklich, und die Aufopferung kann in der totalen Erschöpfung enden.
Hast Du für Dich erkannt, dass Du unter einem Helfersyndrom leidest, kannst Du Folgendes tun:
1. Selbstreflexion
Hinterfrage die Gründe für Deine übermäßige Aufopferung. Hilfst Du anderen, damit es ihnen gutgeht? Oder hilfst Du ihnen, damit es Dir gutgeht? Um das Helfersyndrom zu überwinden, solltest Du nach den Ursachen in der Vergangenheit graben. Wenn Du Deine Motivation verstehst, kannst Du Dein Verhalten analysieren und ändern.
2. Selbstwertgefühl stärken
Erkenne Deinen Wert und Deine Stärken. Vor allem erkenne, dass Dein Selbstwert nicht von der Anerkennung anderer abhängt. Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen, und letztere musst Du nicht durch Aufopferung kompensieren. Lerne Dich zu akzeptieren, wie Du bist.
3. Nein sagen
Je stärker Dein Selbstwertgefühl ist, umso leichter lernst Du Nein-Sagen. Denn nur weil Du eine Bitte abschlägst, bedeutet das nicht, dass Du nicht mehr liebenswert bist. Ein Nein zeigt anderen einfach Deine persönliche Belastungsgrenze auf – und das ist völlig in Ordnung. Dazu gehört auch, zu Dir selbst Nein zu sagen, wenn Du wieder den Drang verspürst, jemandem ungefragt helfen zu wollen.
4. Auszeiten nehmen
Du kannst nicht immer nur für andere da sein. Du brauchst auch Auszeiten, in denen Du Deine Akkus wieder aufladen kannst. Egal ob es ein längerer Urlaub ist oder ein Wochenende, an dem Du nur Dinge tust, die Dir Spaß machen – baue regelmäßige Auszeiten nur für Dich ein. Tue Dir auch im Alltag Gutes. Mach Sport, sorge für ausreichend Entspannung und gönne Dir schöne Dinge. Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Helfen und Selbstfürsorge zu erreichen, um einer Überlastung vorzubeugen.
Verspürst Du wirklich zwanghaft den Drang, helfen zu müssen, fällt es Dir vermutlich nicht leicht, Dich selbst davon zu befreien. Dann nimm therapeutische Hilfe an – so schwer es Dir auch fällt, Dir von anderen helfen zu lassen.