Wie kann ich die Scham überwinden?
Ist Dir vieles peinlich? Versuchst Du manches gar nicht erst, aus Angst, bei Misslingen zum Gespött zu werden? Mache Dir immer bewusst, dass Du selbst die Person bist, die Dir die Schamgefühle auferlegt, dementsprechend kannst auch Du selbst Deine Schamgrenze verschieben und weniger streng mit Dir ins Gericht gehen. Diese Tipps können Dir dabei helfen Deine Scham zu überwinden:
1. Akzeptiere Dein Schamgefühl
Schäme Dich nicht dafür, dass Du Scham empfindest. Schamgefühle sind keine Schwäche, sondern völlig normale Gefühle, die Du nicht unterdrücken musst. Sie können sogar positiv sein, um Dich vor öffentlichem Fehlverhalten zu bewahren und Dir Deine Grenzen aufzuzeigen. Deshalb akzeptiere, dass Deine Schamgrenze ausgeprägter ist als bei anderen.
2. Hinterfrage die Situation
Manchmal nehmen wir unser Verhalten völlig verzerrt wahr und bewerten die Situation als peinlicher als sie eigentlich ist. Bevor Du Dich lange für Dein Verhalten schämst, hinterfrage also lieber: Ist die Situation wirklich so peinlich oder nehme ich sie nur als übertrieben schlimm wahr? Wovor habe ich überhaupt Angst? Und welche Konsequenzen habe ich zu befürchten?
3. Erlaube Dir Fehler
Niemand ist perfekt, auch Du nicht. Du darfst genauso Fehler machen wie andere Menschen auch. Fehlbar zu sein ist also nichts, wofür Du Dich schämen musst – auch wenn Dein innerer Kritiker Dir etwas ganz anderes einreden will. Kleine Missgeschicke machen einen Menschen sogar erst sympathisch. Nimm ein kleines Malheur mit Humor, und niemand wird Dich auslachen.
4. Wechsle die Perspektive
Vielleicht schämst Du Dich für viele Dinge, die ein Außenstehender gar nicht bemerken würde. Graue Haare, ein schiefer Zahn, ein Speckröllchen – oft schämen wir uns für Äußerlichkeiten, die anderen gar nicht auffallen – oder die sie sogar als besonders liebenswert empfinden. Deshalb wechsle öfter mal die Perspektive und betrachte die Situation von außen.
5. Gehe offen damit um
Sprich offen über Deine Scham. Erkläre anderen Menschen, was genau Dir so peinlich ist, warum Du gewisse Dinge nicht machen möchtest und zeige damit Deine persönlichen Grenzen auf. Es mag Dich jetzt überraschen, doch Menschen, die sich schämen und das auch zeigen, wirken auf andere sympathisch.
6. Abhaken
Du schämst Dich für etwas, das Dir passiert ist oder das Du gesagt hast, und grübelst immer wieder über die Situation nach? Du machst Dir immer wieder Gedanken, was die anderen wohl von Dir halten, und gehst mit Dir selbst hart ins Gericht? Dann ist die Zeit gekommen, die Vergangenheit abzuhaken. Was passiert ist, ist passiert. Ändern kannst Du es nun nicht mehr, also schließe Deinen Frieden damit.
7. Akzeptiere Dich selbst
Empfindest Du häufig Schamgefühle, bist Du vermutlich mit Dir selbst nicht zufrieden. Dann lerne Dich zu lieben. Das klingt anfangs sehr abstrakt, hat jedoch einen großen Effekt auf Deine Selbstwahrnehmung und Dein Selbstbewusstsein. Lerne Deine Stärken kennen und akzeptiere Deine Schwächen. Denn auch sie machen Dich liebenswert.
Fokussiere Dich auf all die Eigenschaften, die Dich besonders machen: Dein freundliches Lächeln, Deine Hilfsbereitschaft, Deine Geduld, Deine Fürsorge. Schreibe alle positiven Eigenschaften auf und erweitere die Liste fortlaufend. Lege negative Glaubenssätze ab, die Dich seit Jahrzehnten kleinreden. Besinne Dich auf Deine Bedürfnisse und gönne Dir kleine Auszeiten. Tue Dinge, die Dir Freude bereiten. Meditiere, übe Achtsamkeit, entspanne. Jede noch so kleine Übung fördert Deine Selbstliebe und macht Dich zufriedener. Du bist gut, und Du bist genug.
Gesunde Scham schützt uns davor, uns zu blamieren. Sie wahrt unsere persönlichen Grenzen und schützt unsere Intimität – und das ist gut so. Wenn Du jedoch von übertriebenen Ängsten bis hin zur sozialen Phobie geplagt wirst und Dir gar nichts mehr zutraust, hindert Dich Deine Scham daran, Dich frei zu entfalten. Dann solltest Du den Ursachen auf den Grund gehen.
Vielleicht redest Du Dir aufgrund eines geringen Selbstwertgefühls oder aus Angst zu versagen ein, nichts richtig zu machen, nichts zu können und nicht gut genug zu sein. Dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, Deine Scham Schritt für Schritt zu überwinden.