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Kalender Aktualisiert:20. Dec 2024

Ist Unsicherheit gut oder schlecht?

Oft wird Unsicherheit als Schwäche dargestellt, die es zu überwinden gilt. Dabei ist es grundsätzlich keine Schande, schüchtern und unsicher zu sein, Möglichkeiten lieber abzuwägen, vor dem Handeln erst zu beobachten und zu überlegen. Die Unsicherheit bewahrt Dich davor, unüberlegt Risiken einzugehen und vielleicht Deine Existenz zu gefährden.

Unsicherheit ist also durchaus gut, solange sie Dich nicht völlig hemmt, Neues auszuprobieren und Deine Träume zu verwirklichen. Sie kann Dich sogar besonders sympathisch erscheinen lassen, weil Du Dich nicht ständig in den Vordergrund drängst.

Bist Du hingegen selbst im Freundeskreis so schüchtern und zurückhaltend, dass Du ungerne das Wort ergreifst und lieber als stille Beobachterin dabei bist? Traust Du Dich kaum noch aus dem Haus, weil Du Angst hast, mit fremden Menschen in Kontakt treten zu müssen?

Verharrst Du in einem Job, der Dir keinen Spaß macht, aus Angst vor der Ungewissheit, ob der nächste Job wirklich besser wird? Verkriechst Du Dich fortwährend in Deinem Schneckenhaus, kann Dir die Unsicherheit im Weg stehen. Und dann bringt es Dich im Leben weiter, wenn Du diesen einen Schritt nach vorne wagst, heraus aus Deiner Komfortzone.
 

Woher kommt starke Unsicherheit?

Starke Unsicherheit hängt meist mit großen Selbstzweifeln zusammen. Oft reichen die Ursachen bis in die Kindheit zurück: Negative Glaubenssätze, eine strenge Erziehung, wenig Unterstützung von den Eltern, traumatische Erlebnisse oder Enttäuschungen können Selbstzweifel schüren und die Unsicherheit fördern. Bei starker Unsicherheit schwingen meist verschiedene Ängste mit, z.B.

  • die Angst zu versagen
  • die Angst sich zu blamieren
  • die Angst, nicht gemocht zu werden
  • die Angst vor Bewertung
  • die Angst vor Ablehnung

Oft liegt ein übermäßiger Perfektionismus zugrunde, der ebenfalls dafür sorgt, dass dieser innere Kritiker nie zum Schweigen kommt. Wir setzen uns selbst unter Druck und sind nie mit unserer Leistung zufrieden. Erreichen wir die angestrebte Perfektion nicht, fühlen wir uns unsicher und werden von Selbstzweifeln geplagt.
 

Sind Unsicherheiten normal?

Ja, Unsicherheiten sind völlig normal. Die meisten Menschen sind in bestimmten Situationen unsicher. Manche lassen es sich nur nicht anmerken und können ihre Unsicherheit gut überspielen. Hast Du Redeangst und fängst an zu schwitzen, wenn Du vor anderen Menschen etwas vortragen musst? Befürchtest Du ständig, andere Menschen bemerken Deine Unsicherheit sofort? Fühlst Du Dich nicht gut genug? Hast Du Angst, andere könnten Dich nicht mögen?

Sei Dir gewiss: Fast jeder Mensch kennt dieses Gefühl der sozialen Verunsicherung im Umgang mit anderen Menschen, und viele Menschen müssen ihre Unsicherheiten im Alltag immer wieder überwinden. Sogar viele Prominente, die ständig im Rampenlicht stehen, bezeichnen sich selbst als eigentlich schüchtern.

Du bist also nicht allein und es gibt keinen Grund, Dich für die Unsicherheit zu schämen. Je mehr Du sie als Teil von Dir akzeptierst, umso entspannter kannst Du mit sozialen Situationen umgehen, die Dich früher verunsichert hätten.

 

Wie lerne ich, meine Unsicherheit zu akzeptieren?

Um Deine Unsicherheit leichter zu akzeptieren, mache Dir immer wieder bewusst: Jeder Mensch hat seine Unsicherheiten in verschiedenen Bereichen. In der Gesellschaft wird es oft als Stärke angesehen, laut, selbstbewusst und fordernd zu sein. Dabei sind Empathie, Geduld, Gelassenheit und Besonnenheit Stärken, die fürs soziale Miteinander viel wichtiger sind – und mit denen oft gerade die schüchternen, unsicheren Menschen ausgestattet sind.

Sieh Deine Unsicherheit als Stärke, die Dich schon vor so manchem Fehler bewahrt hat. Durch Deine Zweifel hast Du schon oft bei Entscheidungen genau abgewogen, was die Vor- und Nachteile wären und was für Dich das Richtige ist. Durch Deine Zurückhaltung hast Du schon oft einen kühlen Kopf bewahrt und lieber abgewartet, statt mit der Tür ins Haus zu fallen.

Bringe außerdem Deinen inneren Kritiker zum Schweigen. Vergleiche Dich nicht ständig mit anderen. Du bist Du, und Du bist gut, wie Du bist. Andere können vielleicht besser vor anderen Menschen reden, wirken offener und erzählen viel von sich. Dafür haben sie andere Unsicherheiten und andere Schwächen.
 

Wie kann ich meine Unsicherheit überwinden?

Manchmal muss es einfach sein, die Unsicherheiten zu überwinden, beispielsweise um im Job voranzukommen, um Beziehungsprobleme zu lösen, um sich weiterzuentwickeln, um langgehegte Wünsche endlich in die Tat umzusetzen. Unsicherheiten zu überwinden heißt dabei nicht, dass Du Deine ganze Persönlichkeit umkrempeln sollst. Es heißt einfach nur, in manchen Situationen den Mut zu fassen, etwas Neues zu probieren und für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Dabei können Dir diese Tipps helfen:


1. Übe in kleinen Schritten

Wirst Du unsicher, sobald Du in Kontakt mit fremden Menschen trittst? Dann übe in kleinen Schritten, Deine Komfortzone immer wieder zu verlassen. Frage einen fremden Menschen nach der Uhrzeit oder nach dem Weg, und Du wirst merken, dass nichts Schlimmes passiert. Du wirst weder abgelehnt noch blamierst Du Dich. Man wird Dir einfach freundlich weiterhelfen. Je mehr positive Erfahrungen Du dabei sammelst, umso mehr schwindet auch Deine Angst.


2. Suche Dir Verbündete

Du gehst auf eine Veranstaltung, auf der Du niemanden kennst und fühlst Dich unsicher. Das ist kein Grund in Panik auszubrechen oder Dich in einer Ecke zu verkriechen. Mache Dir bewusst: Auch diese anderen Menschen kennen nicht jeden auf der Veranstaltung. Ein Großteil davon trifft ebenfalls auf völlig fremde Personen und fühlt sich insgeheim unsicher. Deshalb gehe auf eine Person zu, die ebenfalls einen unsicheren Eindruck macht. Lächle sie an, frag, ob sie ebenfalls niemanden kennt, und ihr werdet ins Gespräch kommen. Dadurch verbündet ihr euch und seid gleich nicht mehr so allein.


3. Sprich Deine Unsicherheit offen an

Unsicherheit ist keine Schande. Sehr viel peinlicher kann es manchmal sein, zwanghaft souverän und laut auftreten zu wollen. Wer offen über seine Unsicherheiten spricht, weckt in anderen Menschen Sympathie und Verständnis. Du musst einen Vortrag halten? Dann sag offen, dass Du nervös bist. Du bist auf einer Party unsicher, weil Du niemanden kennst? Dann sprich es offen an. Andere Menschen wissen genau, wie Du Dich fühlst – und schon hast Du wieder Verbündete gefunden.


4. Fokussiere den Vorteil

In manchen Situationen hast Du einen klaren Vorteil, wenn Du Deine Unsicherheit überwindest. Deshalb nimm diesen Vorteil als Motivation, Deine Hemmung diesmal abzulegen und Dich zu trauen. Das kann ein besserer Job sein, um den Du Dich bewirbst. Das kann mehr Gehalt sein, wenn Du mutig in die Gehaltsverhandlung gehst. Das kann mehr Spaß an einem neuen Hobby sein, wenn Du Dich alleine in einen Kurs traust oder Dich einer Gruppe anschließt. Das kann auch mehr Zufriedenheit in der Partnerschaft sein, wenn Du ein Thema ansprichst, das Dich schon lange beschäftigt. Um Deine Ziele zu erreichen, musst Du eben manchmal die erste Hürde Deiner Unsicherheit überwinden.


5. Reduziere Deine Selbstzweifel

Ignoriere Deinen inneren Kritiker, wenn er Dir wieder einmal einreden will, dass Du nichts kannst oder nicht gut genug bist. Erlaube Dir, Fehler zu machen, denn Fehler sind menschlich. Niemand ist perfekt, und auch Du musst nicht perfekt sein. Fokussiere Dich auf Deine Stärken, feiere Deine Erfolge und arbeite an Deinem Selbstbewusstsein, dann werden Deine Selbstzweifel nach und nach verblassen.

Auch ein Coaching kann Dir helfen, Deine Unsicherheit als Teil von Dir zu akzeptieren und in Situationen zu überwinden, die Dich Deinem Lebensglück näherbringen.